Die Historie
Unser langjähriger Partner, die SIMONA AG, ist ein mittelständischer Hersteller von Kunststoffprodukten mit Sitz im rheinland-pfälzischen Kirn. Ursprünglich als Lederfabrik „Carl Simon Söhne“ gegründet, blickt SIMONA auf eine über 160-jährige Firmengeschichte zurück. Noch bis 1973 stellte man Lederprodukte her, das heutige Kerngeschäftsfeld hingegen entstand jedoch 17 Jahre zuvor mit einer Idee Wolfgang Bürkles. Bürkle ließ eine Lederpresse umrüsten, um probeweise Kunststoffplatten herzustellen. Fünf Jahre später setzte SIMONA verstärkt auf den Zukunftsmarkt Kunststoffe mit einem Plattenextruder.
Die allererste Polyethylen-Pressplatte der Welt wurde von SIMONA im Jahr 1961 hergestellt. 1967 wurde der neue Firmenzweck, die Herstellung von Kunststoff-Halbzeugen, in den Firmennamen aufgenommen – damals noch als Rechtsform der GmbH. Später änderte man diese Bezeichnung in „Kunststoffwerke“ ab, da auch Fertigteile an Bedeutung gewannen. Im Jahr 1988 wagte man den Gang an die Börse und firmiert seitdem als SIMONA AG. In den weiteren Jahren folgten Auslandsinvestitionen, die Gründung von Tochtergesellschaften, Übernahmen und strategische Partnerschaften zur Diversifikation des Produktprogramms.
Im Weiteren soll es nun um die vielfältige Halbzeug-Produktpalette der SIMONA gehen, insbesondere um die Industrieplatten. Auch hier ist SIMONA ein Vorreiter: Schon 1970 gelang die Entwicklung von glasklarem, durchsichtigen PVC. Fast 50 Jahre später ist dies nicht mehr der aktuelle Stand der Technik, aber für die damalige Zeit war es eine enorme Leistung und zeigte auf, in welche Richtung sich Kunststoffe entwickeln würden.
Das Programm
Die Industrieplatten von SIMONA bestehen aus unterschiedlichen Werkstoffen, so zum Beispiel aus Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP). Diese Materialien gehören zu den sogenannten Thermoplasten, sie sind also unter Hitze (altgr. thermós für ‚warm‘) verformbar (altgr. plássein für ‚formen‘). Thermoplaste werden in älteren Publikationen hin und wieder auch als Plastomere bezeichnet. Der Hauptunterschied zwischen den drei Werkstoffen ist, dass PVC klebend zu verarbeitend ist, PE und PP hingegen sind zu verschweißen.
PVC gilt als äußerst langlebiger und haltbarer Standardkunststoff. Der Vorteil an der Klebbarkeit von PVC ist die weniger aufwändige Verarbeitung. Der Verarbeiter muss keinen Schweißschein besitzen und benötigt kein Schweißgerät oder Schweißdraht. Außerdem lässt sich PVC somit hervorragend mit anderen Materialien (hier: Nicht-Kunststoffen) wie Holz, Glas, Stein, Textilien und Papierprodukten verbinden. Die häufigste Verarbeitungsart bleibt die Verklebung von PVC mit PVC mit einem Lösungsmittelklebstoff auf Tetrahydrofuran-Basis (THF) zur Gestaltung von Anlagen, Behältern und Rohrleitungen. PE und PP hingegen lassen sich – bei ähnlichen Anwendungsgebieten - hervorragend schweißen.
Aktuelle Entwicklungen
Welchen Werkstoff man am Ende für seine Industrieplatten nutzt, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Vor allem die Beständigkeit gegenüber aggressiven Medien wie Säuren, Ölen, Laugen und Kohlenwasserstoffen ist entscheidend für den Einsatz, ebenso wie die Druck- und UV-Licht-Beständigkeit. Bei den gewichtsbezogenen Marktanteilen unter den Standardkunststoffen in Europa hat Polyethylen mit etwa 30% insgesamt die Nase vorn. Dazu muss man bedenken, dass es sich dabei innerhalb des PEs um 60% PE-L(L)D (low density für ‚geringere Dichte‘) und um 40% PE-HD (high density für ‚höhere Dichte‘) handelt.
Es folgt das Polypropylen mit einem Marktanteil von knappen 20%. Die Tendenz ist bei beiden Werkstoffen aufgrund des zunehmenden Verzichts auf Umverpackungen und Plastiktüten fallend, im Industriebereich und bei Platten hat das geänderte Endverbraucherverhalten jedoch keinerlei Auswirkungen. Das Polyvinylchlorid besitzt lediglich noch einen Marktanteil von etwa 10%. Auch preislich gibt es Unterschiede: PVC ist als Rohstoff gemeinhin klar am günstigsten. PE-HD ist am teuersten, darauf folgen mit geringem Abstand PP und PE-LD. (Stand 4. Quartal 2019)